Transglutaminasen haben einen großen Einfluss auf die Textur, Festigkeit, Elastizität und teilweise auch auf den Geschmack des Endproduktes. Sie können also die physischen Eigenschaften von proteinreichen Lebensmitteln verändern und werden vor allem bei der Herstellung von Fleisch-, Fisch- und Milchprodukten verwendet. Zudem gilt mikrobielle Transglutaminase als
clean label und muss auf dem Etikett des Endprodukts nicht aufgelistet werden.
Im folgenden Text möchten wir Ihnen die Anwendungsbereiche von Transglutaminase vorstellen. Den Begriff “Transglutaminase” ersetzen wir durch die gängige Abkürzung
TG.
Neben einer Verbesserung der Eigenschaften von Joghurt trägt TG auch zu einer Kostenreduktion bei der Produktion bei, da die Preise für 150 ppm TG deutlich geringer sind als die für ein Prozent SMP.
Erfahrungen haben gezeigt, dass TG im Herstellungsprozess von Milchprodukten am besten nach der Wärmebehandlung zugegeben wird, da die Molkenproteine zu dem Zeitpunkt denaturiert sind, d. h. die Struktur ist offener und besser zugänglich für TG. Auch nicht-thermische Technologien wie HHP (High Hydrostatic Pressure) können bei der Verarbeitung von TG eingesetzt werden.
Es ist auch möglich, pflanzliche Lebensmittel mit TG zu behandeln. So kann zum Beispiel pflanzliche Milch mit TG zur Gerinnung gebracht werden, um veganen Käse herzustellen.
Die Anwendung von TG in Fleischprodukten
In der Fleischindustrie wird TG vor allem bei der Herstellung von
Formfleisch verwendet.
Dabei werden kleinere Fleischstücke zu einem größeren Produkt zusammengesetzt, damit sie nicht nur für Wurst und Hackfleisch, sondern auch für Kochschinken, Schnitzel und Ähnliches verwendet werden können. Zur Herstellung von Formfleisch werden die Stücke gewalkt, damit sich die Muskelfasern lockern und an der Oberfläche Eiweiß austritt.
Dabei können Enzyme wie Transglutaminase zugegeben werden. Die Masse wird in die gewünschten Formen gepresst und eingefroren oder erhitzt, bis das Eiweiß gerinnt und die kleinen Fleischbrocken so zu einem Stück verbunden werden. TG unterstützt dabei den Gerinnungsprozess. Wegen dieser Funktion wird TG auch als “natürlicher Kleber” bezeichnet und das entstandene Formfleisch als “Klebeschinken” oder “Enzymklebeschinken”.
Die Fleischindustrie beschränkt TG aber nicht nur auf seine Funktion als Kleber, sondern erzeugt mit dem Enzym auch einen knackigeren Biss bei Würstchen oder einen besseren Scheibenzusammenhalt bei aufgeschnittenem Kochschinken.
Neben der Dosierung und Enzymaktivität gibt es noch Faktoren von außen, die sich auf die Beschaffenheit des Endproduktes auswirken können und bei der Lagerung und im Verarbeitungsprozess berücksichtigt werden sollten: Die Aktivität von TG wird durch
Sauerstoff verringert, weshalb das Enzym beim Transport und bei der Lagerung möglichst luftdicht aufbewahrt werden muss. Nach dem Entsiegeln der Verpackung empfiehlt es sich also, das Enzym, welches meist in
Pulverform verkauft wird, so bald wie möglich aufzubrauchen. Auch gelöster Sauerstoff, der zum Beispiel in Milch enthalten ist, sollte so weit es geht verringert werden. Darüber hinaus muss die
Temperatur beachtet werden, die idealerweise bei 50 °C liegt, um die maximale Aktivität von TG zu erreichen. Unter 2 °C und über 65 °C wird TG inaktiviert, teilweise irreversibel. TG kann auch inaktiviert werden, wenn der
pH-Wert unter 4,5 liegt. Im Optimalfall hat das Substrat, welches mit TG behandelt wird, einen pH-Wert zwischen fünf und sieben, darunter verringert sich die Aktivität des Enzyms. Schließlich können die Funktion von TG auch durch verschiedene
Inhibitoren eingeschränkt werden. Dazu zählen vor allem die Schwermetalle Blei, Zink, Kupfer, Nickel, Kobalt und Eisen.
Der Einsatz von Transglutaminase hat in den letzten Jahren vor allem in der Milchindustrie zugenommen und aufgrund seiner positiven Effekte wird das Enzym auch in Zukunft ein wichtiges Hilfsmittel in der gesamten Lebensmittelindustrie bleiben. Natürlich finden Sie Transglutaminase auch auf der LEROMA`s Plattform.