Kaffee ist mit täglich 2,6 Milliarden Tassen das zweithäufigste konsumierte Getränk auf der Welt. Allerdings führt die Herstellung auch zu einer erheblichen Menge an Abfall, und zwar etwa
20 Millionen Tonnen pro Jahr aus Kaffeekirschen. Das ist sowohl umweltbelastend als auch ein Problem für die Hersteller, die ca. 45% der Kaffeekirschen (auch Cascara genannt) entsorgen müssen. Aus diesem Grund hat die Firma
PectCof (Pectin from Coffee) eine nachhaltige Lösung für dieses Problem gefunden.
Die Ursprungsidee für Dutch Gum entstand als ein Kunde des Familienunternehmens vom Mitgründer Andres Belalcazar in Bogotá, Kolumbien, nach der
Analyse eines bestimmten Inhaltsstoffs einer Kaffeekirsche fragte. Der erfragte Inhaltsstoff war nicht vorhanden, aber es wurden
andere interessante Bestandteile gefunden und da Andres sich der Umweltproblematik bewusst war, die mit der Verschwendung von Kaffeekirschen einherging, beschloss er, diese zu untersuchen.
Gemeinsam mit seinem damaligen Kommilitonen und späteren Mitgründer Rudi Dieleman stellte er seine Businessidee in einem
Wettbewerb an der Wageningen Universität vor und gewann diesen. Mit dem Preisgeld konnten sie den Businessplan erweitern und validieren lassen. Von 2011 bis 2015 wurden sie über weitere
Businesswettbewerbe finanziert, von 2015 bis 2021 von
Business Angels und seither von
zwei Risikokapitalfonds.
Auf einem neuen Markt gibt es immer viele Herausforderungen, und für PectCof liegt eine dieser
Herausforderungen im Herstellungsprozess. Wenn sich die Kundenanforderungen ändern, muss das Produkt geändert werden, wodurch sich auch der Prozess ändert. Außerdem sind in der Industrie
innovative Kreislaufwirtschaftsprodukte zwar nachhaltig, aber
schwer zu skalieren. Durch die Menge an Restströmen aus der Kaffeeproduktion will PectCof dieses Ziel aber erreichen, um ein echten Unterschied zu machen.
Dutch Gum wird aus der Kaffeekirsche, bzw. Cascara (spanisch: Schale) gewonnen, dem
Neben- und Abfallprodukt bei der Kaffeeherstellung. Das Fruchtfleisch wird zwar teilweise als Kompost verwendet, aber ein Großteil wird entsorgt, was ein erhebliches Umweltproblem darstellt. Bei der Herstellung von Dutch Gum wird die geerntete Kaffeekirsche von Farmern im Ursprungsland vor dem Rösten der Kaffeebohne
von der Bohne getrennt. Daraufhin wird die Cascara
trocken gemahlen und anschließend nach Europa versandt, wo
wertvolle Stoffe extrahiert werden.
Die aus der Kaffeekirsche
extrahierte Kombination aus Pektinen und Proteinen ist das Dutch Gum, welches ein
löslicher Ballaststoff ist und als
Emulgator, Stabilisator und Texturgeber für Speiseeis, alkoholarmes Bier, milchfreie Getränke und Süßwaren verwendet wird.
Es kann auch Gummi Arabicum und Carrageen in Softdrinks ersetzen, wodurch die Produktionskosten für Lebensmittelhersteller gesenkt und die Haltbarkeit von verarbeiteten Lebensmitteln verlängert werden.
Abfallprodukte, die bei der Kaffeeherstellung anfallen, stellen oft ein Problem dar. Das Fruchtfleisch und der Schleim, die bei der Verarbeitung der Kaffeebohnen anfallen, sind
aufgrund ihrer Säure und Korrosivität schwer zu entsorgen. In der Regel werden sie auf riesigen Mülldeponien gelagert, wo sie die Umwelt verschmutzen, indem sie Verbindungen in Flüsse, Seen und Böden auslaugen. Das Prozesswasser, das bei der Nassmühlen-Methode zur Trennung des Schleims von der Bohne verwendet wird, enthält einen
hohen Anteil an organischen Säuren, Koffein, Catechinen und Tanninen, was zu einem
ernsthaften Umweltproblem in den Produktionsregionen führt. Eine Tonne Rohkaffee kann die Umwelt so stark verschmutzen wie das Abwasser von 2.000 Haushalten. Wenn das Fruchtfleisch auf einer Mülldeponie oder an einem anderen Ort entsorgt wird, kann seine Verrottung zu unangenehmen Gerüchen führen.
Aus diesen Gründen werden die Neben- und Abfallprodukte der Kaffeeproduktion oft als wertlos oder unbrauchbar angesehen. Deshalb hat sich PectCof zur Aufgabe gemacht dieses Problem zu lösen und zwar auf eine in jeder Hinsicht nachhaltigen Weise, weil viele Unternehmen oft für Produkte aus Biokunststoffen werben, die viel Wasser und Energie verbrauchen, was der Umwelt schadet.
Als
Pioniere auf einem neuen Markt zu agieren, ist eine herausfordernde Aufgabe, die mit vielen Schwierigkeiten verbunden sein kann und mit Dutch Gum ist es nicht anders. Aufgrund dessen haben die Entwickler sich in den letzten 12 Jahren vielen Herausforderungen gestellt, wie dem
Mangel an Informationen über Cascara und ihre Verwendungsmöglichkeiten.
Dutch Gum ist
marktreif, aber kann aufgrund der
noch fehlenden Genehmigung der EU noch nicht in den europäischen Markt eingeführt werden. Die EU hat strenge Gesetze und Vorschriften und es gilt diese zu erfüllen, bevor ein Produkt in Europa verkauft werden kann. Nichts desto trotz wird das Produkt
bald in den amerikanischen Markt eingeführt.
Die Firma PectCof freut sich bei Interesse über
Kontaktaufnahmen für neue Anwendungen. Zudem werden weitere Cascaraprodukte wie Farbe, Antioxidantien, Fruchtzucker und Ballaststoffe folgen, aber der Hauptfokus ist zur Zeit noch Dutch Gum.
Mittlerweile kommen
immer mehr Produkte, die Cascara beinhalten, auf den Markt und das
Interesse an Kreislaufwirtschaft wächst allgemein stark an. Die Gründer von Dutch Gum sorgen sich nicht um die Konkurrenz, sondern erfreuen sich an dem
Wachstum von nachhaltigen Businessideen.
Vielen Dank an
Pectcof B.V. für die Bereitstellung der Informationen!
Let's simplify the future of change!