Ausgewogene Ernährung, Superfoods und der vegane Lebensstil
Ein gutes Gefühl geht mit einem gesunden Körper einher. Wir treiben regelmäßig Sport, um uns fit zu halten oder versuchen uns mehr zu bewegen, aber immer mehr Verbraucher empfinden vor allem eine gesunde und ausgewogene Ernährung als unerlässlich für ihr körperliches Wohlbefinden. Der Trend Gesundheit zeigt sich in der Lebensmittelindustrie nicht nur an dem
Bedarf nach gesunden und natürlichen Snacks , sondern auch an zahlreichen anderen Ernährungstrends, von denen wir Ihnen diese Woche einige vorstellen möchten, die uns besonders aufgefallen sind.
Soft Health
Soft Health bezeichnet einen Trend, bei dem nicht der Verzicht auf als ungesund wahrgenommene Lebensmittel im Vordergrund steht, sondern eine ausgewogene und vielseitige Ernährung. Statt immer nur auf den Fett- oder Kaloriengehalt von Lebensmitteln zu achten, bemühen Verbraucher sich um einen abwechslungsreichen und ausgeglichenen Speiseplan, zu dem vor allem mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreideprodukte gehören. Dadurch wird automatisch auch der Fleischkonsum reduziert.
Verbraucher können sich also nicht nur gesund ernähren, sondern auch genießen, denn anstatt zu verzichten, setzen sie mit mehr gesunden Lebensmitteln in ihrem Speiseplan positive Impulse. Bewusster Genuss.
Pflanzenbasierte Lebensmittel
Auch die Hinwendung zu pflanzenbasierten Lebensmitteln lässt sich dem Gesundheitstrend unterordnen, denn Obst, Gemüse und Co enthalten viele wichtige Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe, die wichtig für unseren Körper sind und nicht in tierischen Produkten vorkommen. Dazu gehören zum Beispiel Ballaststoffe, die unsere Verdauung fördern, den Stoffwechsel anregen und hohen Blutdruck senken können, sowie Antioxidantien, die schädliche äußere Einflüsse abwehren, in dem sie “freie Radikale” neutralisieren. Freie Radikale entstehen durch schädliche äußere Einflüsse wie UV-Strahlung, Drogen, Nikotin oder Entzündungen im Körper durch Infektionen oder Verletzungen und beschädigen Moleküle die wichtig für Zellfunktionen sind. Zu viele freie Radikale im Körper führen zu “oxidativem Stress”, der unter anderem Herz-Kreislauferkrankungen oder Krebs mitverursacht. Zu den Antioxidantien gehören vor allem sekundäre Pflanzenstoffe; Farb-, Duft und Aromastoffe die in Gemüse, Obst, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten enthalten sind.
Eine pflanzenbasierte, vegetarische oder vegane Ernährung kann also ernährungsbedingte Krankheiten reduzieren, da die Inhaltsstoffe vorbeugend die Ursachen bekämpfen und auch bei der Genesung unterstützen.
Heutzutage gilt der eigene Ernährungsstil außerdem als Teil des Lebensstils und gibt individuelle Werte wieder. Die Hinwendung zu pflanzlichen Lebensmitteln wird neben dem Wunsch nach körperlicher Gesundheit auch durch den Wunsch nach Nachhaltigkeit und Tierwohl gefördert. Wir sehen also gerade an diesem Trend, dass eine gesunde Ernährung für viele Verbraucher untrennbar mit einer bewussten Ernährung verbunden ist, bei der Wert auf Nachhaltigkeit, Regionalität und den Einfluss auf die Umwelt gelegt wird.
Clean eating
Bei Clean Eating geht es darum, möglichst nur "saubere", unverarbeitete Lebensmittel zu konsumieren und diese selbst frisch zuzubereiten. Eigentlich ist das Konzept nicht neu, denn die “Vollwertkost” gibt es schon seit den 1960er Jahren, gewinnt aber unter dem Namen Clean Eating im Zuge des Gesundheitstrends an Bedeutung.
Das Ernährungskonzept basiert vor allem Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte sowie Milcherzeugnisse, aber auch Fisch und Fleisch sind erlaubt, solange sie frisch sind und selbst zubereitet werden. Verbraucher, die sich nach diesem Prinzip ernähren kaufen regionale und saisonale Produkte; Obst und Gemüse soll zudem möglichst nicht mit Pestiziden belastet sein.
Vor allem werden stark verarbeitete Lebensmittel gemieden, denn diese enthalten meist weniger Nährstoffe als frische Lebensmittel. Dazu zählen neben vielen Snacks, Fertiggerichten und Nachspeisen auch Würstchen, eingekochtes Gemüse, Fruchtsäfte und Milchgetränke. Diese Produkte werden industriell aus vielen verschiedenen Zutaten hergestellt werden und enthalten Zusatzstoffe wie Süßstoffe, Farbstoffe, Geschmacksverstärker und Verdickungsmittel. Auch gentechnisch veränderte Pflanzen, Tiere oder Mikroorganismen dürfen nicht enthalten sein.
Grundsätzlich wollen Verbraucher naturbelassene Lebensmittel konsumieren, aber der Clean Eating Trend wird nicht immer gleich verstanden. Während die einen nur Bioprodukte kaufen, achten andere unter anderem darauf sich kohlenhydratarm zu ernähren oder verzichten auf Milchprodukte. Für manche Verbraucher steht Clean Eating sogar für eine vegane oder laktovegetarische Ernährung. Lakto-Vegetarier konsumieren vor allem pflanzliche Lebensmittel, Milch, Käse und Honig, da sie so in der Regel alle wichtigen Nährstoffe aufnehmen können.
Superfood
Auch wenn es für den Begriff “Superfood” keine feste Definition gibt, werden damit meist pflanzliche Lebensmittel bezeichnet, denen gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt werden. Avocados, Chiasamen, die Blätter und Samen der Quinoa-Pflanze und viele weitere beliebte Superfoods zeichnen sich durch ihren hohen Nährstoffgehalt und ihre antioxidative Wirkung aus.
Chiasamen zum Beispiel gelten als Superfood, weil sie reich an Ballaststoffen, Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren sind, die die Verdauung unterstützen und den Blutzucker regulieren. Außerdem sollen sie Schmerzen in den Gelenken lindern können. Die Samen werden von Verbrauchern unter anderem in Müslis und Smoothies gerührt. Inzwischen gibt es auch Produkte wie Pizzateig, der unter anderem aus Chiasamen besteht, im Handel.
Die wachsende Beliebtheit des Superfoods lässt sich auch daran ablesen, dass der Umsatz mit den Samen weltweit von 0,27 Milliarden Dollar im Jahr 2016 auf 1,5 Milliarden Dollar im Jahr 2021 gestiegen ist.
Obwohl der Begriff “Superfood” schon seit dem 20. Jahrhundert benutzt wird, ist er erst in den letzten Jahren allgemein bekannt geworden. Der Trend wächst weiter und so wird das Supermarktregal fast jedes Jahr um neue Superfoods erweitert.
So gelten
Algen, die zunehmend auch außerhalb Asiens als Nahrungsmittel betrachtet werden, die höchste Nährstoffdichte aller Pflanzen haben und bereits in geringen Mengen Jodmangel ausgleichen können, inzwischen ebenfalls als Superfood, so wie
Insekten, die wahre Proteinbomben sind.
Wichtig ist allerdings, dass es nicht reicht sich auf einzelne Superfoods als gesunden Ausgleich im Speiseplan zu verlassen. Die Samen und Früchte sollten Teil einer ausgewogenen Ernährung sein.
Zucker
Es ist nicht neu, dass Verbraucher auf einen übermäßigen Konsum von Zucker verzichten möchten, denn dieser kann zu Übergewicht und Erkrankungen wie Diabetes führen. Natürlich passt das ungesunde Süßungsmittel so gar nicht zu der gesundheitsfördernden Ernährung, nach der viele Verbraucher heute streben. So ist es kein Wunder dass die Industrie sich darum bemüht den Zuckergehalt ihrer Produkte zu reduzieren um damit werben zu können und die Kaufattraktivität zu erhöhen.
Immer mehr Konsumenten möchten ihren Verbrauch bewusst einschränken und greifen dafür vermehrt zu alternativen Süßungsmitteln wie Ahornsirup.
Einfluss von Covid-19
Die meisten der aufgelisteten Trends haben sich schon vor der globalen Pandemie entwickelt, wurden durch diese aber teilweise verstärkt. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft haben 39% von 1.000 befragten Bundesbürger/innen angegeben, dass die Bedeutung der Landwirtschaft für sie zugenommen hat, 30% kochen häufiger als vor Corona und es werden mehr frische Zutaten verwendet.
Unsere Ernährung war uns schon immer wichtig, aber wir sehen, dass sie jetzt und in Zukunft eine größere Rolle bei der Vorbeugung von Krankheiten, Heilung und der Erhaltung eines gesunden Körpers einnimmt. Es ist wichtig, dass die Unternehmen erkennen, dass diese Entwicklungen den Markt dauerhaft beeinflussen werden und die Lebensmittelindustrie schon heute untrennbar mit dem Gesundheitssektor verbunden ist.
Let’s simplify the future of change!